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Aufgearbeitete Geschichte:Schau über DDR-Isolierungslager auf Schloss Augustusburg

 
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Aufgearbeitete Geschichte: Schloss Augustusburg aus der Vogelperspektive (Archivbild).
Schloss Augustusburg aus der Vogelperspektive (Archivbild). © Heiko Rebsch/​dpa

Schloss Augustusburg auf einem Bergkegel unweit von Chemnitz war ein von der DDR-Staatsführung im Krisenfall als Isolierungs- oder Internierungslager für geeignet befundenes Objekt. Dort sollten bis zu 6.000 oppositionelle Bürger und Ausländer aus «Feindstaaten» untergebracht werden. Eine Ausstellung mit dem Titel «Geheime Verschlusssache» gibt ab Donnerstag dort nun Einblick in Geheimpläne und Vorbereitungen der Staatssicherheit, die nie Wirklichkeit wurden - die Friedliche Revolution 1989 kam dazwischen, bevor sie zuschlagen konnte.

Damit wird ein weiterer Teil der Geschichte dieses Denkmals aufgearbeitet und sichtbar gemacht, sagte Schlossdirektorin Patricia Meyn vorab. Nach einer Veranstaltungsreihe zu den Jahren 1933 bis 1945 «steht jetzt die DDR mit bislang unbekannten Erkenntnissen im Fokus». Demnach bereitete sich die Stasi «mit bürokratischer Genauigkeit» auf den «Tag X» vor. 

Tag X: Staatsfeinde internieren und isolieren

Den Angaben nach wurden die Namenslisten «mit immensem Aufwand» auf aktuellem Stand gehalten. Menschen, denen staatsfeindliche Handlungen gegen die DDR zugetraut wurden, sollten sofort hinter Gitter, Bürger aus «Feindstaaten» in Internierungslager und DDR-Bürger mit «feindlich-negativer Grundhaltung» in Isolierungslager gebracht werden. Aus Stasi-Sicht bestens geeignet waren als Jugendherbergen eingerichtete Schlösser, gut zu bewachen und mit allem versehen, was zum Leben nötig war - vier davon im heutigen Sachsen. 

Pläne blieben geheim - und Theorie

«Aufgrund der Geheimhaltung drang davon nichts an die Öffentlichkeit, auch heute weiß kaum jemand etwas darüber, nicht zuletzt, weil der Geheimdienst die brisanten Akten im Herbst 1989 vernichtete», erzählte Matthias Donath, Kurator und Vorsitzender vom Freundeskreis Schlösserland Sachsen, der die Ausstellung initiierte. Aber aus den Unterlagen, die erhalten blieben, «lässt sich ein bedrückendes Szenario rekonstruieren». 

© dpa-infocom, dpa:241001-930-249051/2

Geheime Verschlusssache Sonderausstellung zu Isolierungslagern in der DDR auf Schloss Augustusburg

01. Oktober 2024

Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR wollte im Krisenfall Oppositionelle und „feindliche Ausländer“ in Lagern einsperren. Auch Burgen und Schlösser hatte man als Isolierungslager vorgesehen, darunter auch Schloss Augustusburg. In einer Sonderausstellung werden ab 3. Oktober die bewegenden Hintergründe der geheim gehaltenen Pläne gezeigt.

Alles lief unter strengster Geheimhaltung: Im Krisenfall wollte die Staatsführung der DDR oppositionelle DDR-Bürger sowie Ausländer aus „Feindstaaten“ in Lagern „isolieren“. Dazu kam es zum Glück nie. Die Friedliche Revolution 1989 entmachtete das Ministerium für Staatssicherheit, noch bevor es zuschlagen konnte. Die neue Ausstellung unter dem Titel „Geheime Verschlusssache - Schlösser als Internierungs- und Isolierungslager des Ministeriums für Staatssicherheit“ zeigt ab 3. Oktober im Schloss Augustusburg die geheimen Pläne und Vorbereitungen des Ministeriums für Staatssicherheit. „Es ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit, die Geschichte unserer kulturellen Denkmäler aufzuarbeiten und sichtbar zu machen. Nachdem wir uns in diesem Jahr bereits intensiv mit der Zeit 1933-1945 in einer hochkarätigen Veranstaltungsreihe beschäftigt haben, steht jetzt die DDR mit bislang unbekannten Erkenntnissen im Fokus“ so Patrizia Meyn, Geschäftsführerin der Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH.

Mit bürokratischer Genauigkeit bereitete sich das Ministerium für Staatssicherheit auf den sogenannten „Tag X“ vor. Mit immensem Aufwand wurden die Namenslisten auf aktuellem Stand gehalten. Man unterscheid dabei ob die Personen zu überwachen, zu verhaften oder zu isolieren waren. Personen, die unter dem dringenden Verdacht standen, staatsfeindliche Handlungen gegen die DDR zu begehen, waren sofort zu verhaften und in Untersuchungshaftanstalten zu bringen. Bürger aus „Feindstaaten“ sollten in Internierungslager gebracht werden. DDR-Bürger mit „feindlich-negativer Grundhaltung“ wären von Verhaftungsgruppen des Ministeriums für Staatssicherheit festgenommen und in Isolierungslager eingeliefert worden.

Auch die Haftorte waren vorbereitet. Als Jugendherbergen eingerichtete Schlösser waren aus Sicht der Staatssicherheit besonders gut geeignet, da diese die Voraussetzungen erfüllten. Man war isoliert, sie konnten gut bewacht werden und es waren Toiletten und gastronomische Einrichtungen vorhanden. „In den drei sächsischen Bezirken Leipzig, Karl-Marx-Stadt und Dresden waren vier Schlösser zur Nutzung als Isolierungs- oder Internierungslagern vorgesehen. Aufgrund der Geheimhaltung drang davon nichts an die Öffentlichkeit. Auch heute weiß kaum jemand etwas darüber – nicht zuletzt, weil der Geheimdienst die brisanten Akten im Herbst 1989 vernichtete. Doch aus den Unterlagen, die erhalten blieben, lässt sich ein bedrückendes Szenario rekonstruieren“ berichtet Dr. Matthias Donath, Kurator der Ausstellung und Vorsitzender des Freundeskreises Schlösserland Sachsen.  

Für das Ministerium für Staatssicherheit bot sich Schloss Augustusburg als Standort an, weil es durch die Lage auf einem Bergkegel und die massive Bebauung einfach zu überwachen und von der Umgebung isoliert war. Zudem gab es ausreichende Räume sowie Toiletten und Küchen. Geplant war hier die Unterbringung von bis zu 6000 Personen. Wie die Unterbringung genau organisiert werden sollte, ist nicht im Detail bekannt. 

Die Ausstellung wurde vom Freundeskreis Schlösserland Sachsen initiiert. Die Umsetzung förderte die Sächsische Staatskanzlei innerhalb des Programms „Sehnsucht nach Freiheit“.

 

Geheime Verschlusssache
Schlösser als Internierungs- und Isolierungslager des Ministeriums für Staatssicherheit

Sonderausstellung auf Schloss Augustusburg

3. Oktober 2024 – 2. März 2025
in der Turmgalerie Schloss Augustusburg

Öffnungszeiten:

April – Oktober: täglich Öffnung 10 Uhr, letzter Einlass 17 Uhr
November – März: täglich Öffnung 10 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr
Die Museen schließen eine Stunde nach dem letzten Eintritt. 

Eintritt:
Schlossticket (alle Museen): 20 € Erw. / 15 € erm.* / 50 € Fam.
Turmgalerie: 3 € p. P. 

* Ermäßigungen erhalten Schüler (Grundschule bis Gymnasium), Studenten, Azubis, Sozialhilfeempfänger, Schwerbehinderte ab GdB 60 % unter Vorlage eines entsprechenden Nachweises. 
Freien Eintritt haben Rollstuhlfahrer, Begleitpersonen (Merkzeichen B), Kinder im Vorschulalter in Begleitung Erwachsener (ausgenommen davon sind Gruppen).
Inhaber des Familienpasses des Freistaats Sachsen gemäß dessen Bedingungen. 

  

 

Am 13. November 2018 in der Sächsischen Zeitung:

Augusts vergessene Mätresse

Ein Wappen verrät, dass eine Nachfolgerin der Gräfin Cosel einst auf dem Schloss lebte

Hirschstein. Denkmalschützer Matthias Donath ist begeistert: „Mit dieser Entdeckung wird Hirschstein in die Elite der sächsischen Geschichte aufsteigen.“ Grund für die Euphorie: Bei Sanierungsarbeiten des Treppenhauses wurden jetzt auch vier Wappen, die sich im „Auge“ des Treppenhauses befinden, näher untersucht. Vor allem ein Wappen ist dabei von herausragender Bedeutung, weil es sich auf die vorletzte offizielle Mätresse Augusts des Starken bezieht. Erdmuthe Sophie von Loß war die Geliebte des Sachsenkönigs. Ihre Lebensgeschichte ist bisher kaum erforscht, auch in Hirschstein weiß man kaum etwas über sie.Donath hat nun Archive gewälzt und interessante Dinge über eine Nachfolgerin der Gräfin Cosel heraus gefunden. Geboren wurde sie demnach, als Erdmuthe Sophie von Dieskau am 25. Februar 1698. Sie starb am 23. April 1767 in Dresden. August der Starke traf sie erstmals am 12. Mai 1719, danach war sie bis 1721 seine Mätresse. Mit ihrer Liebschaft brachte sie Glanz in den kleinen Ort.

August traf sie erstmals auf der Leipziger Messe. Carl Friedrich von Pöllnitz schreibt in „Das galante Sachsen“, dass August der Starke „seine Augen auf das Fräulein von Dieskau, ein junges Frauenzimmer, warf, welches, ausgenommen am Verstand, das vollkommenste Meisterstück der Natur war. (...) Ihre Haare waren so blond als möglich war, ihr Busen so weiß, dass er blenden könne, und ihre Hände und alles, was ins Gesicht fiel, vollkommen.“ Sie sei schöner als Venus, soll der Sachsenkönig gesagt und bedauert haben, dass „er so wenig Verstand bei ihr antraf“. Hätte Fräulein von Dieskau so viel Verstand wie Schönheit, hätte er sich vorstellen können, sie Zeit seines Lebens zu lieben. Angeblich von der Mutter an August für 200 000 Taler in bar verkauft, musste der König sich verpflichten, das Fräulein „standesgemäß mit einem Hofcavalier zu vermählen.“ Nach einem Jahr glühender Leidenschaft gab ihr der König den Abschied. Sie heiratete den Hofmarschall Adolf von Loß.

Der Wappenstein enthält die beiden Wappen von Loß und von Dieskau sowie die Jahreszahl 1721, die auf den Besitzerwerb hinweist.

Der unterste Inschriftenstein erinnert daran, dass Christoph von Felgenhauer, Kammerrat des Kurfürsten von Sachsen, 1628 die Herrschaft Hirschstein erwarb und dass sein Sohn 1637 den Überfall der Schweden erlebte, bei dem das Schloss niedergebrannt wurde. Die beiden darüber angebrachten Wappen beziehen sich auf Christoph von Felgenhauer den Älteren und seine Ehefrau Magdalena, geborene Palmer. Während er ein Wappen führte, stammte seine Frau aus einer bürgerlichen Familie.

Die Familie Felgenhauer saß über vier Jahrzehnte auf Schloss Hirschstein. Unter ihrer Herrschaft ist das Schloss so aufgebaut worden, wie wir es heute kennen, woran Inschrift und Wappen erinnern sollen. Christoph Heinrich von Felgenhauer musste den Besitz 1712 verkaufen.

Das Allianzwappen darüber erinnert an die nächste wichtige Besitzerfamilie. 1721 kaufte Johann Adolf von Loß das Rittergut Hirschstein. Er war königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Kabinettsminister und Geheimer Rat unter August dem Starken. Er war mit Erdmuthe Sophie von Dieskau verheiratet.

Der Wappenstein enthält die beiden Wappen von Loß und von Dieskau sowie die Jahreszahl 1721, die auf den Besitzerwerb hinweist.

Der Wappenstein enthält die beiden Wappen von Loß und von Dieskau sowie die Jahreszahl 1721, die auf den Besitzerwerb hinweist.

Der unterste Inschriftenstein erinnert daran, dass Christoph von Felgenhauer, Kammerrat des Kurfürsten von Sachsen, 1628 die Herrschaft Hirschstein erwarb und dass sein Sohn 1637 den Überfall der Schweden erlebte, bei dem das Schloss niedergebrannt wurde.

Die Familie von Loß ist in männlicher Linie erloschen. Eine Tochter des letzten Grafen von Loß heiratete Wilhelm Bogislav von Kleist, der 1823 den Familiennamen „Graf Kleist vom Loß“ annahm. Er und seine Nachfahren erbten das Schloss Hirschstein. 1892 endete die Ära des Grafen Kleist vom Loß, weil das Schloss an einen reichen Fabrikanten verkauft wurde.

Die vier Wappen im Treppenhaus sollen jetzt restauriert werden. Sie wurden im Laufe der vergangenen Jahrhunderte immer wieder mit Ölfarbe überstrichen. „So ist ein dickes und unansehnliches Farbpaket entstanden. Die Farbschichten sollen abgenommen und die ursprüngliche Fassung wieder hergestellt werden“, erklärt Matthias Donath. Er ist der Vorsitzende des Förderkreises Schlösserland Sachsen, der bei dem Vorhaben hilft und mit einer Spendenaktion die benötigten Mittel einwirbt. Pro Wappen kostet die Restaurierung etwa 3 000 Euro, es sind also insgesamt 12 000 Euro notwendig. Deshalb sucht der Förderkreis nun Wappenpaten. Jedes Wappen wird in zehn Anteile zu je 300 Euro aufgeteilt. Wappenpaten können entweder 300 Euro spenden oder auch mehrere Anteile oder das ganze Wappen. „Wir versprechen, dass alle Wattenpaten namentlich gewürdigt werden“, so Matthias Donath. Wer einen oder zwei Anteile übernimmt, erhält einen Namenseintrag im Spenderbuch. Wer mindestens drei Anteile oder ein ganzes Wappen übernimmt, wird in der Nähe des Wappens mit einem Namenseintrag auf einer dauerhaften Spendertafel verewigt. Es sollen auch gezielt Unternehmen und Privatpersonen angesprochen werden. Ein Spendenaufruf wird auch im Nachrichtenblatt des sächsischen Adels veröffentlicht. „Wir hoffen, dass sich auch Nachfahren an der Spendenaktion beteiligen“, sagt Donath.

Hirschsteins Bürgermeister Conrad Seifert (CDU), dessen Gemeinde Eigentümerin des Schlosses ist, freut sich über die Aktion des Förderkreises Schlösserland. Er hat freilich noch andere Sorgen. Bei der jetzt geplanten Sanierung des Treppenhauses zeigte sich, dass sich die vorhandenen Setzungsrisse stark vergrößert haben. Die Ursache dafür ist neben dem trockenen Sommer wohl auch der Untergrund des Schlosses. „Es wurde bekanntlich auf einem Felsvorsprung errichtet, die Höhenunterschiede wurden damals durch Trockenmauern ausgeglichen. Diese bröckeln jetzt wahrscheinlich“, so Seifert. Endgültige Klarheit sollen nun Untersuchungen bringen. Was die Sanierung kostet und wie lange sie dauern wird, ist derzeit völlig ungewiss. Eines aber weiß der Bürgermeister sicher: „Wir wollen das Schloss so sanieren, dass es wieder 100 Jahre stehen kann.“

Wer Wappenpate werden möchte, kann sich an Romy Petrick vom Freundeskreis Schlösserland Sachsen, Telefon 03521 4920797, wenden.

Mail: service@schloesserland-freundeskreis.de

Spendenkonto: Freundeskreis Schlösserland Sachsen, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN DE21850205000003656200

 

 

 

Am 7.11.2018 im Wochenkurier:

Wappenpaten für Hirschstein gesucht

Riesa. Der Heimatverein geht neue Wege für den Erhalt von Schloss Hirschstein...

Der Erhalt von Schloss Hirschstein als markantes Baudenkmal im Elbtal zwischen Meißen und Riesa ist eine große Herausforderung für die Gemeinde Hirschstein. Gemeinsam mit dem Heimat- und Förderverein »Oberes Elbtal« e.V., welcher das Schloss für interessierte Besucher öffnet, finanziert die Gemeinde die anstehenden notwendigen Baumaßnahmen zum Erhalt des Schlosses, soweit auch Fördermittel zur Verfügung stehen.

Aktuell muss das barocke Treppenhaus saniert werden. Allerdings reichen die vorhandenen Mittel nicht für die gesamte Maßnahme aus. Insbesondere für die Restaurierung der im Treppenauge vorhandenen historischen Wappen ist die Finanzierung nicht gesichert. Diese sind schon deshalb besonders wertvoll, weil sie an die Geschichte des Schlosses erinnern und spannende Details aus vergangenen Jahrhunderten offenbaren.

Gemeinsam mit dem Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V. möchten der Heimat- und Förderverein »Oberes Elbtal« e.V. und die Gemeinde Hirschstein auf die Suche nach »Wappenpaten« gehen, um weitere interessierte Mitstreiter zu finden die bereits sind, mit einer Spende die notwendigen Restaurierungsarbeiten zu unterstützen.

 

 

Annika Remmele legt in der unteren Gartenstube von Schloss Leuben ein Stück der historischen Bemalung frei.
Annika Remmele legt in der unteren Gartenstube von Schloss Leuben ein Stück der historischen Bemalung frei. Quelle: Fotos: Hagen Rösner
Schloss Leuben - viele Jahre herrschte hier Ruhe, kämpften die Mitglieder des Schlossvereins um die Sicherung und den Erhalt des historischen Bauwerks. Doch seit einiger Zeit, und vor allem seit einer Woche, wuselt es vor Menschen im Schloss. Eine zehnköpfige Gruppe von angehenden Restauratoren ist angetreten, um dem Schloss die Geheimnisse seiner Wandmalereien zu entreißen und dabei noch viel zu lernen.

Historische Farbreste finden und dokumentieren

„Innerhalb des internationalen Sommerseminars für angehende Restauratoren wollen wir die ehemalige Wandgestaltung im Schloss Leuben näher unter die Lupe nehmen“, hatte der Leiter der Gruppe und Diplomrestaurator Arnulf Dähne vor einer Woche das Ziel definiert. Innerhalb der vergangenen Woche wurden bestimmte Räume des barocken Schlosses genau untersucht.

 

Einer der Räume diente als Seminarraum für Beratungen
Einer der Räume diente als Seminarraum für Beratungen. Quelle: Hagen Rösner

Gefunden und freigelegt wurden in den meisten Räumen eine Sockelmalerei, die teilweise noch gut erhalten ist. „Wir legen die Malerei frei, dokumentieren sie und konservieren sie so, damit es später die Möglichkeit gibt, die historische Malerei in das moderne Raumkonzept zu integrieren“, schildert Dähne die Idee, die hinter den Arbeiten steckt. Bei diesem Sommerseminar erhalten die jungen Leute einen Teil des Handwerkszeuges, das sie für ihr späteres Studium benötigen. Das sind einerseits die handwerklichen Fähigkeiten und andererseits das wissenschaftliche Wissen. „Viele Leute sehen Restauratoren als bessere Handwerker, aber das stimmt nicht. 75 Prozent unserer Arbeit haben einen wissenschaftlichen Hintergrund“, so Dähne. Gemeinsam mit Diplomrestauratorin Anja Romanowski betreut Dähne die Praktikanten. Sie zeigen nicht nur die kunstgeschichtlichen Hintergründe der Funde und Befunde auf, sondern vermitteln auch die notwendigen chemischen Kenntnisse beim Umgang mit Farben, Mörtel und anderen Substanzen für die Restaurierung.

Stuck von Decke und Kamin gesichert

Unerwartet fanden die angehenden Studenten beispielsweise im oberen Gartensaal eine Bemalung über der Tür. An den Kamingesimsen wurde Stuck teilweise konserviert und vor dem weiteren Verfall geschützt. An einer Stelle fanden Bauarbeiter in einer Schalung noch Reste der historischen Stuckdecke. Für die Restauratoren ein Glücksfall, denn anhand der Bruchstücke und einiger Fotodokumente lässt sich möglicherweise die neue Decke dem alten Vorbild nachempfinden.

Wände waren wahrscheinlich bespannt

Der ganz große Sensationsfund bleibt auf Schloss Leuben aus. Arnulf Dähne: „Die Flächen über der Sockelmalerei sind meist hell und einfarbig gestrichen.“ Für den Restaurator ist dies der Hinweis darauf, dass die Wände in dem Barockschloss einst auf eine andere Art und Weise verziert gewesen sein müssen. „Wir haben die Theorie entwickelt, dass die Wände mit einem Stoff bespannt waren, vielleicht sogar mit einer frühen Art von Tapete. Dafür gibt es jedoch bisher nur ein paar Indizien“, sagt der Wissenschaftler. So ist es den angehenden Restauratoren gelungen, Nägelchen zu sichern, mit denen die Bespannung befestigt war. „An einem Nagel haben wir noch Faserspuren gefunden. Die werden wir auswerten und so hoffentlich feststellen, welches Material als Bespannung verwendet wurde“, sagt Anja Romanowski.

Vorstellung der Ergebnisse im unteren Gartensaal
Vorstellung der Ergebnisse im unteren Gartensaal. Quelle: Hagen Rösner

Für die Diplomrestauratorin ist es gerade diese Spurensuche, die ihre Arbeit so spannend macht. „Wir sind in gewisser Weise Forensiker, wie man sie bei der Polizei kennt. Wir versuchen, aus vielen kleinen Puzzleteilen ein großes Bild zu zeichnen, aus dem sich dann ablesen lässt, wie es früher hier ausgesehen hat“, erzählt sie. Sämtliche Funde und Befunde werden in einem Raumbuch zusammengetragen. Auch wenn in dieser Woche die Zeit des internationalen Sommerlagers endet, sind die Restauratoren immer in Einsatzbereitschaft. Sollte bei den Bauarbeiten ein neuer Befund auftauchen, sind auch die Restauratoren wieder vor Ort.

Von Hagen Rösner

 

 

Am Samstag, den 18.08.2018 in der Sächsischen Zeitung:

„Vielleicht schreibe ich einen Roman“

Entertainer Gunther Emmerlich gewährt im Kloster Altzella Einblicke in sein Privatleben und bekennt sich als aktiver Denkmalfreund zum Adel.  

 

 

Gunther Emmerlich (2.v.r.) hat auch mit 73 Jahren noch längst nicht genug von Gesang und Schauspiel. Mit dem Dresdner Swing-Quartett kommt er am Sonntag, 17 Uhr, ins Kloster Altzella zum „musikalischen Verhör“.© Gunter Grebler  

Herr Emmerlich, an diesem Sonntag kommen Sie mit dem Dresdner Swing-Quartett ins Kloster Altzella zur Talk-Runde „Eure Prominenz“. Wie gut kennen Sie das Kloster eigentlich? Den Klosterpark kenne ich privat schon, bin aber noch nicht zum Arbeiten hier gewesen. Umso mehr freue ich mich auf die Veranstaltung. Im Schloss Nossen sind der Sänger und Posaunist Micha Winkler und ich dagegen schon aufgetreten. Ich erinnere mich an eine Hommage an den Komponisten und Posaunisten Hans Hombsch von der Sächsischen Staatskapelle. Es war eine sehr schöne Erfahrung, alle Plätze waren mit neugierigen Zuschauern gefüllt.

Was ist für Sie das Besondere an dem Veranstaltungsort, was das Spezielle an der Veranstaltungsform, bei der Lesung, Gesang und Gespräch vereint werden? Als Ehrenmitglied des Vereins Sächsische Schlösser und Burgen bin ich sehr an der Geschichte und Architektur der vielfältigen Schlösserlandschaft des Freistaats interessiert. Und ich finde, es gehört sich für einen Musiker und Sänger einfach, solche Orte nicht nur zu besuchen, sondern an ihnen auch zu musizieren (lacht). An der Veranstaltungsform gefällt mir, dass sowohl Swing und Rock als auch Blues und Musical-Elemente eine Rolle spielen. Und ich kenne die Musiker Micha Winkler, Silke Krause, Tino Scholz und Andre Schubert natürlich gut. Wir treten in dieser Kombination durchaus mehrfach im Jahr auf – in Bayern, Hamburg, dem Rheinland, Thüringen, Hessen, Sachsen und darüber hinaus. Gerade proben wir an einem Stück über Johannes Gutenberg. Mehrere szenische Übungen hat es schon gegeben. Im Januar soll Uraufführung in Mainz sein.

Sie werden am Sonntag vorlesen, moderieren und singen. Wie viel Vorbereitung bedarf es dafür und worauf können sich die Besucher freuen? Ich werde Geschichten vorlesen, die aus meinen ersten drei Büchern stammen. Welche, entscheide ich spontan. 90 Prozent davon werden heitere Szenen sein und die Musik wird sich der jeweiligen Geschichte anpassen. Das ist das Besondere. Die Programme entwickeln sich über viele Jahre, so wie auch meine Bücher. Einer akribische Vorbereitung auf genau diesen Abend bedarf es daher nicht. Da passiert viel spontan. Ich bin ja nicht aus Beton und kenne daher nur einen stur eingeübten Weg. Das würde mir nicht gefallen.

Sie kommen gerade aus dem Urlaub. Darf man fragen, wo Sie den verbracht haben? Ich habe Heimaturlaub gemacht, war 14 Tage in Ahrenshoop an der Ostsee. Danach wandern im Thüringer Wald. Und wie viel Zeit werden Sie in Nossen und Altzella verbringen? Übernachten Sie am Sonntag in der Gegend? Garantiert nicht, nein. Ich schlafe am liebsten in meinem eigenen Bett zu Hause in Dresden. Dahin fahren wir auch am Sonntagabend wieder zurück. Ansonsten wird es vor dem musikalischen Auftritt natürlich eine ausführliche Probe in Altzella geben.

Schloss Nossen und Kloster Altzella stehen ja insbesondere für die Geschichte des sächsischen Adels. Wie sehr sind Sie an dieser Geschichte interessiert, welchen Bezug zum Adel haben Sie? Da ich mich sehr für die Denkmalpflege einsetze und interessiere, habe ich auch ein großes Interesse an der Geschichte des Adels. Das eine ohne das andere wäre ja auch kaum möglich. Ich habe intensiv ein Buch über den letzten Sachsenkönig Friedrich August III. gelesen, habe August den Starken im Theater verkörpert. Natürlich befasst man sich dann auch mit deren Historie. Überhaupt kommt man durch Theaterstoffe sehr häufig mit Blaublütigen in Berührung. Allgemein bin ich der Meinung: Um zu wissen, wohin man will, muss man zunächst wissen, woher man kommt.

Im zweiten Teil der Veranstaltung dürfen Zuschauer Ihnen Fragen stellen. Wie persönlich darf es werden und was werden Sie für gewöhnlich oft gefragt? Es gibt keine Tabus. Die Leute dürfen mich alles fragen, solange es geschmackvoll bleibt. Das ist meine einzige Bedingung. Ich habe nichts zu verbergen. Die Gespräche laufen immer unterschiedlich ab, da gibt es nie die gleiche Richtung. Für gewöhnlich interessieren die Leute aber natürlich Dinge aus dem Privatleben.

Sie haben drei Bücher in den vergangenen elf Jahren verfasst. Wie viel Erlebtes fließt in diese ein und folgt bald schon ein Viertes? Ich schreibe dann, wenn ich Lust und Zeit dazu habe. Mein viertes Buch ist fast fertig, das fünfte habe ich schon angefangen. Man weiß nie, was kommt. Vielleicht werden es irgendwann zehn Stück sein. Ich könnte mir auch vorstellen, einen Roman zu schreiben. Vielleicht mache ich das noch. Die Bücher handeln von Erlebtem, Erdachtem und Erlittenem. Genuin autobiografisch sind sie nicht. Mein Beruf ist und bleibt aber der des Sängers. Das macht mir die größte Freude. Und hier folgen in nächster Zeit schöne Auftritte , unter anderem an Theatern in Chemnitz und Mainz. Die Fragen stellte Marcus Herrmann.  

 

 

Am 16.05.2018 in Dresdner Neueste Nachrichten
Die Orangenbäumchen kehren in den Zwinger zurück.

Die Orangenbäumchen kehren in den Zwinger zurück. Quelle: Sebastian Kahnert/ZB Dresden

Mit einem Umzug und einem barocken Fest wird am Sonnabend im Zwinger der Wiedereinzug der Orangen gefeiert. Denn dann haben die Bäumchen, die den Winter bei 5 bis 8 Grad in der Orangerie im Barockgarten Großsedlitz verbrachten, wieder an ihrem Sommerstandort in der Dresdner Altstadt Aufstellung genommen.

August der Starke liebte Orangen

Die übermannshohen Gehölze in blau-weiß gestreiften Kübeln vor historischer Kulisse sind nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch ein Stück wieder lebendig gewordene Geschichte. Denn 1710 hatte August der Starke erstmals einige hundert Orangenbäume aus Italien im Zwinger aufstellen lassen. Seine Leidenschaft für diese Zitrusgewächse leitete in Dresden die Orangeriekultur ein. Nach 137 Jahren Pause kehrten 2017 die Orangen erstmals in den Zwinger zurück.

Für alle Bäumchen Paten gefunden

80 Bäumchen hatten die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen (SBG) 2013 in Italien gekauft und zunächst in Großsedlitz aufgezogen. 76 Stück stehen nun im Zwinger. Und für sie alle sind jetzt Paten gefunden.

Ein solcher kann man für eine Spende von 2500 Euro werden. Mit diesem Geld sind die Pflegekosten für fünf Jahre gesichert. Die letzte Patenschaft, die jetzt im Rahmen des Projektes vergeben wird, übernehmen symbolisch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Dresden. Das Geld kam durch den Verkauf der Lose für die Tombola zusammen, die der Schlösserbetrieb am 25. März zur Saisoneröffnung im Großen Garten veranstaltet hatte.

 

Orangeur Karsten Otto und Gärtnerin Juliane Gestrich überprüfen den festen Stand der Orangenbäume

Orangeur Karsten Otto und Gärtnerin Juliane Gestrich überprüfen den festen Stand der Orangenbäume. Quelle: Anja Schneider

Die vier übrigen Orangenbäumchen bekommen keinen Paten. Sie sollen in Großsedlitz als Reserve bleiben – falls doch mal eine Pflanze ausfällt. Natürlich tun die Orangeure und Gärtner alles, damit es den Gehölzen gut geht und das nicht passiert.

Pflanzen mit Ankern und Seilen gesichert

Damit die Kübelpflanzen nicht mutwillig oder von einem Sturm umgeworfen werden können, sind sie mit Ankern im Boden befestigt. Zudem sorgen gespannte Seile dafür, dass der Wind die Bäume nicht abbrechen kann, wenn er in die Kronen fährt.

Zweimal im Jahr Rückschnitt

Geschnitten werden diese zwei Mal pro Jahr. „Einmal im Juni/Juli und dann noch einmal kräftig im März, damit sich die Äste besser verzweigen und die Kronen dichter werden“, erklärt Orangeur Karsten Otto. Seitdem haben die Bäumchen schon wieder kräftig ausgetrieben, manche zeigen sogar Blüten.

Warum der Austrieb bei den einzelnen Pflanzen unterschiedlich ist, erklärt Karsten Otto mit dem Standort im Winterquartier. „Sie stehen dort in Dreierreihe, die letzte hat zu den Fenstern einen Abstand von fünf Metern. Das macht sich dann eben doch bemerkbar.

Warum Anfang des Jahres einige Bäume übermäßig viele Blätter fallen ließen, dafür konnten die Gartenfachleute keine Erklärung finden. „Wir haben Proben ins Labor geschickt, aber nichts gefunden“, so Otto.

Fest für die Orangen

Barockes Fest am Sonnabend, 19. Mai. Ab 11 Uhr gibt es gastronomische Angebote im Zwingerinnenhof. 14.30 Uhr startet im Stallhof der große Festumzug. Er macht am Taschenbergpalais Station und präsentiert kleine Spielszenen und barocke Tänze. Dann geht es in den Zwinger.

Dort laden zahlreiche Künstler und Aktionen ein. Zu erleben sind Bernhard Schareck vom Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V. als Hof- und Zeremonienmeister, Andreas Höffken als Hofnarr Fröhlich, die „Dresdner Hofdamencircle“ mit barocken historischen Gewändern von Jutta Nestler, die Tanzgruppe „Trianon“ aus St. Petersburg, die famosen Stelzenläufer vom „STILTLIFE StreeTTheater“ unter der Leitung von Annette Hildebrand, die Thüringer Hofmusikanten und die Band „Envivo“ zum Ausklang des barocken Nachmittages.

Das Fest und den festlichen Umzug veranstaltet die SBG gGmbH mit Unterstützung durch den Freundeskreis Schlösserland Sachsen e.V. und den Barock in Dresden e.V.

 

 

                                        Montag, 03.04.2017 in der Sächsischen Zeitung

Rückkehr der Zwinger-Orangen

In einem Monat darf sich der Zwinger wieder Orangerie nennen. Ein Winterquartier in Dresden wurde nicht gefunden.

Von Sandro Rahrisch

 Noch hält Zwinger-Gärtner André Härtig nur die Orangen in der Hand. Im Mai kommen dann auch die dazugehörigen Bäume. Fast 80 werden aufgestellt. Noch hält Zwinger-Gärtner André Härtig nur die Orangen in der Hand. Im Mai kommen dann auch die dazugehörigen Bäume. Fast 80 werden aufgestellt. © Christian Juppe

Sie sind echte Italiener, für ihr Alter schon ziemlich groß und bald gehen sie auf Reisen. Rund 80 Bitterorangen-Bäume ziehen am 19. Mai vom Barockgarten Großsedlitz in den Dresdner Zwinger und geben dem Hof jenen Namen zurück, den er bis vor 130 Jahren tragen durfte – Orangerie. „Sie haben sich sehr, sehr gut entwickelt“, sagt Ulrike Peter vom Schlösserland Sachsen. Der Größte ragt inzwischen 3,80 Meter in die Höhe. Inzwischen steht fest, wie die Bäume aufgestellt werden.

„Die Orangen bilden einen Rahmen um die vier großen Rasenflächen“, sagt Zwinger-Gärtner André Härtig. Weil die Bäume nicht alle gleich groß sind, werden sie hierarchisch, also auf- und absteigend angeordnet. Eingepflanzt sind sie in Kübeln. Das hat auch den Vorteil, dass sie in regelmäßigen Abständen umgestellt werden können. „Das müssen sie, sonst fällt das Licht immer nur auf einer Seite ein und die Orangen wachsen auf der einen Seite stärker als auf der anderen“, so Härtig. Außerdem würden die Zitruspflanzen die mitteleuropäischen Winter wohl nicht überstehen. Ende September kehren sie deshalb nach Großsedlitz zurück, im Mai dann wieder in den Zwinger. „In Dresden haben wir keine Winterunterkunft gefunden.“ Allerdings plant das Schlösserland, im Großen Garten eine Orangerie einzurichten. Einen genauen Zeitplan für dieses Projekt gebe es bislang aber nicht, sagt Ulrike Peter. Die Bäume benötigen in der kalten Jahreszeit geschlossene und beheizte Räume und verursachen somit hohe Betriebskosten. Aufstellen wird das Schlösserland zunächst nur 76 Bäume. Die restlichen werde man als Reserve behalten.

Orangen haben in Dresden eine lange Tradition: Im Jahr 1710 ließ Kurfürst August der Starke einige Hundert Bäume im Zwinger und im Herzogin Garten aufstellen. Eine der schönsten Orangerien Deutschlands entstand zu dieser Zeit. Die Bäume vermittelten nicht nur mediterranes Flair, sondern waren damals auch ein Statussymbol. Bereits wenige Jahre später beherbergte der Zwinger über 600 Pflanzen von rund 30 Arten. Wenig rühmlich ist das, was bis Ende der 1880er-Jahre mit den Bäumen passierte. „Die Dresdner sind sehr unflätig mit den Pflanzen umgegangen“, sagt Härtig. Besucher sollen in die Erde uriniert haben. Immer mehr Orangen gingen ein, die Orangerie verschwand. Das Schlösserland hofft, dass die neuen Bäume nicht dasselbe Schicksal ereilt. Immerhin wird der Zwinger nachts abgeschlossen, auch eine Hundestaffel ist im Dunkeln unterwegs. Diebstahl dürfte ohnehin schwierig sein: Die schweren Kübel sind verankert und haben keine Henkel.

Das Schlösserland kaufte die Bäume 2013 in Italien. Citrus aurantium ist ihr botanischer Name. Im Mai 2014 wurden sie aus der Baumschule in Adrea, südlich von Rom, in den Barockgarten Großsedlitz gebracht. Dort sind die Pflanzen nach der Wärme im Süden ans mitteleuropäische Klima angepasst worden. Die Kronen wurden in Form geschnitten, die Pflanzen eingetopft. In den blau-weißen Kübeln nach historischem Vorbild kommen die Bäumchen auch in den Zwinger. Möglich wurde der Kauf durch den Freundeskreis Schlösserland Sachsen. Dieser rief zu Spenden in Form von Patenschaften auf. Die Paten wählen einen bestimmten Baum aus und binden sich für mindestens fünf Jahre. Jedes Bäumchen erhält ein Schild mit dem Namen des Spenders. Die Pflege kostet pro Baum und Jahr 550 Euro. Inzwischen haben sich Paten für gut die Hälfte der Orangen gefunden. Die Spender kommen unter anderem aus Dresden, Berlin, Düsseldorf und Leipzig. Am vergangenen Wochenende sind sie in den Zwinger eingeladen worden, um sich die zukünftige Heimat ihrer Schützlinge anzuschauen. Sie dürfen sich aussuchen, an welcher Stelle ihre Bäume stehen werden.

Die Bitterorange, auch als Pomeranze bezeichnet, ist eine Kreuzung aus Pampelmuse und Mandarine. Sie kam bereits im 11. Jahrhundert nach Europa und damit eher als die süßeren und größeren Varianten. Saft lasse sich aus ihr nicht pressen, so Härtig. „Aber Marmelade kann man aus ihr machen.“ Wer die Früchte ernten wird, ist noch unklar. Zwinger-Besucher werden es wohl nicht sein. Denn zum Selbstpflücken hängen die Äste viel zu hoch.

 

 

                                          Samstag, 25.03.2017 in der Sächsischen Zeitung

Mehr Bänke für Moritzburg

Der Freundeskreis Schlösserland Sachsen will in diesem Jahr weitere 13 Parkbänke in Moritzburg aufstellen.

 

Zehn Bänke hatte der Verein dank der Spenden von Bankpaten bereits im Vorjahr am Schloss- und Großteich aufgestellt.
Zehn Bänke hatte der Verein dank der Spenden von Bankpaten bereits im Vorjahr am Schloss- und Großteich aufgestellt.
© Norbert Millauer/Archiv

Moritzburg. Der Freundeskreis Schlösserland Sachsen will in diesem Jahr weitere 13 Parkbänke in Moritzburg aufstellen. Sie werden nach einer originalen Bank gefertigt, die zur Zeit des letzten sächsischen Königs gebaut wurde. Zehn Bänke hatte der Verein dank der Spenden von Bankpaten bereits im Vorjahr am Schloss- und Großteich aufgestellt. Die gleiche Anzahl sollte dieses Jahr folgen. Paten waren bereits gefunden.

Wie Ulrike Peter vom Verein sagt, kam von der Denkmalpflege bei der Standortabsprache kurzfristig das Angebot, drei zusätzliche Bänke aufstellen zu können. Zwei sind noch zu vergeben. Sie sollen in der Sichtachse von Schloss und Fasanenschlösschen stehen.

 

 

Am 6.9.2016 in der Sächsischen Zeitung:

Schloss Lauterbach zeigt Turmprojekt

Am Sonntag öffnet der Förderverein zum Tag des offenen Denkmals.

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

 

So soll das Schloss wieder aussehen.
So soll das Schloss wieder aussehen.
© privat

Lauterbach. Ab 10 Uhr öffnet Schloss Lauterbach am Sonntag, um den Gästen die Wiederherstellung der historischen Ansicht nahezubringen. In Führungen, Vorträgen und Präsentationen wird der Förderverein die Geschichte des Schlosses erläutert und das Turmprojekt vorstellen.

Schloss Lauterbach zählt zu den kleineren sächsischen Landschlösser. Es wurde um 1700 von Hans Gustav v. Kirchbach, dem damaligen Erbherrn und kurfürstlichen Verwalter des Ritterguts Lauterbach, als relativ schlichter zweigeschossiger Bau errichtet. Bei einem Umbau 1895 wurde das Gebäude um ein weiteres Obergeschoss erhöht. Der schöne Dachreiter konnte trotzdem noch erhalten bleiben. Im Jahre 1931 musste diese Krönung dann aber wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Übrig blieb nur ihr Stumpf.

Wer mehr über die Rekonstruktion des Schlossturmes wissen möchte, ist 13 Uhr zu einem kurzweiligen Vortrag eingeladen. Weitere Turmherren-Urkunden werden 14 Uhr verliehen. Auch neu gestaltete Wirtschaftsräume können besichtigt werden.